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Wildbienen

Wildbienen sind  wichtige Bestäuber von Wildpflanzen und von Nutzpflanzen (z.B.Streuobstbäumen). In den letzten Jahrzehnten ist jedoch ein starker Rückgang mehrerer Wildbienenarten zu verzeichnen und viele Arten sind von dem Aussterben bedroht. Hier finden Sie allgemeine Informationen und weiterführende Links und PDF-Dateien zum Thema Wildbienen, außerdem stellen wir Ihnen Nisthilfen für Wildbienen vor und geben Ihnen eine Empfehlung für eine wildbienenfreundliche Bepflanzung.

Allgemeine Informationen, Links und PDF-Dateien

Allgemeine Informationen, Links und PDF-Dateien

Sollten Sie sich für das Thema Wildbienen allgemein interessieren oder wissen wollen, was die kleinen Helfer alles leisten, dann finden Sie in den folgenden Dokumenten spannende Hinweise.
Wildbienensteckbrief (Deutsche Wildtierstiftung)Wildbienen am Haus und im Garten (14,249 MiB) (Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg)● Wildbienen - Fleißige Helfer in unseren Streuobstwiesen (525,1 KiB) (Staatliche Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg)

Nisthilfe für oberirdisch nistende Wildbienen

Es ist sehr wichtig und richtig, dass in den Medien derzeit viel über das Insektensterben berichtet wird. Der Fokus der öffentlichen Diskussion liegt dabei stark auf der Pestizid-Problematik. Vor diesem Hauptaugenmerk wird leider sehr häufig übersehen, dass es den Insekten noch dazu entscheidend an geeigneten Lebensräumen und Nahrungsangeboten mangelt. Hier kann vom Politiker, über Landwirtinnen/Landwirte bis hin zu jeder/jedem Privatfrau/-mann jeder etwas tun.Ein gutes und sehr populäres Beispiel sind Nistmöglichkeiten für Wildbienen, die in der Umgebung geeigneter Nahrungsflächen aufgestellt werden. Der überwiegende Teil der Wildbienenarten Deutschlands nistet im Boden und braucht offene Bodenstellen. Nur grob ein Viertel der Wildbienenarten in Deutschland nistet in Hohlräumen. Um diese Arten beobachten zu können und einen kleinen Beitrag zu ihrem Schutz zu leisten, können Nistmöglichkeiten angeboten werden. Dabei ist leider nicht jeder gut gemeinte Versuch für die „kleinen Dienstleister in Sachen Bestäubung“ tatsächlich hilfreich. Wildbienen haben sehr spezifische Ansprüche an ihre Nistmöglichkeiten und nur, wenn das, was man ihnen anbietet, den Originalen in der Natur wirklich nahekommt, werden die Hilfsmaßnahmen auch zum Erfolg führen.Wir haben das Glück, dass wir mit Dr. Paul Westrich einen der wichtigsten Wildbienen-Experten in Deutschland vor Ort haben. Seine Analysen zeigen, dass sich leider die Mehrzahl der zum Kauf angebotenen oder in guter Absicht oft liebevoll in Handarbeit gefertigten Nisthilfen nicht zur Besiedlung eignet oder sogar zur Verletzung und Tötung der Bienen führt.In seinem Buch „Wildbienen – die anderen Bienen“ (5. Auflage 2015, Verlag Dr. Friedrich Pfeil) und auf seiner Homepage stellt er detaillierte Informationen zu den Ansprüchen der Arten vor und gibt hilfreiche Hinweise für „die richtigen“ Nisthilfen. Nachfolgend haben wir mit Unterstützung von Herrn Dr. Westrich für Sie die wichtigsten Eckpunkte, die es unbedingt zu beachten gilt, zusammengefasst.  Der Standort●  Wildbienennisthilfen sollten sonnig und windgeschützt stehen. Eine Süd-Exposition eignet sich am besten.●  Zudem sollte darauf geachtet werden, dass Futterplätze in der Nähe vorhanden sind. Hierzu zählen z.B. Obstbäume, Wildrosen, Ahorn, Weiden, Wildstauden, Blumenwiesen, Efeu●  Beim Aufstellen in Schutzgebieten sollte im Vorfeld Rücksprache mit der Untere Naturschutzbehörde gehalten werden.  Die Rahmenkonstruktion●  Ideal ist eine Art Regalkonstrukt.●  Die Nisthilfenanlage sollte eine Rückwand aufweisen, damit sich das Konstrukt besser erwärmt und vor Wind geschützt ist. Auch auf der Westseite sollte ein Windschutz sein.●  Das Regenschutzdach der Nisthilfenanlage sollte die Elemente nicht großflächig beschatten, weil sonst die Besiedlung im oberen Teil nur gering ist. Das Dach kann entsprechend „kurz“ sein – es sollte nicht mehr als 20 cm nach vorne reichen. Abhilfe schafft auch ein transparentes Dach, z.B. aus Stegdoppelplatten (für Gewächshäuser).●  Gegen Vandalismus oder Aufhacken durch einen Specht hilft ein weitmaschiger Draht an der Vorderseite. Die Maschenweite sollte so groß gewählt werden, dass die Bienen beim Einflug den Pollen nicht abstreifen – geeignete Maschenweiten sind mindestens 3 cm.  Die InnenausstattungHolzelemente●  Am besten eignet sich abgelagertes Hartholz ohne Risse; Risse verhindern die Besiedelung.●  Bitte kein Nadelholz verwenden.●  Bohrungen bitte ins Längsholz (nicht dort, wo die Jahresringe zu sehen sind).●  Der Durchmesser der Bohrungen sollte 3-8 mm betragen. Die Länge der Bohrung entspricht der vollen Länge des Holzbohrers.●  Die Bohrungen sollten innen glatt sein. Querstehende Holzfasern in den Bohrungen verhindern die Besiedelung oder verletzen die Flügel.●  Auch die Öffnung der Bohrungen sollte glatt sein. Bitte ggf. mit Schmirgelpapier bearbeiten. Schilf-, Bambus- oder ähnliche Röhrchen verwenden.●  Die Röhrchen sollten waagrecht liegen, können aber gebündelt werden.●  Bambusstäbe kann man jeweils hinter den Knoten durchsägen, womit der Knoten einen natürlichen Verschluss am Ende bildet. Wenn man die Knoten absägt, muss man das offene Hinterende des Bambusröhrchens verschließen, am besten mit Watte.●  Bitte keine Glas- oder Kunststoffröhren verwenden, weil diese luftundurchlässig sind und zu Schimmelbildung führen können und sich im Sommer stark erhitzen. Füllmaterialien●  Bitte keine Schneckenhäuser, Tannenzapfen, Stroh, Holzwolle oder Ähnliches verwenden.●  Holzwolle und andere Füllmaterialien können sogar Räuber anlocken, die sich über die Wildbienenbrut hermachen! Nisthilfen, die solche Materialien enthalten, sind untauglich! Pflege der Nisthilfe●  Die Nisthilfen sollten auch nach der Fertigstellung langfristig betreut werden, damit eine Besiedlung garantiert werden kann. Bohrungen von 6-8 mm sollten nach zwei Besiedlungsjahren im Winter gereinigt werden, damit sie wieder genutzt werden können.  Wildbienen mit speziellen Bedürfnissen:●  Die oben beschriebenen Hinweise richten sich nach den Bedürfnissen der häufig vorkommenden Wildbienen, damit die Besiedelung möglichst erfolgreich ist.●  Neben diesen Wildbienen gibt es weitere, an spezielle Lebensräume angepasste Wildbienen. Diese sind seltener, weshalb eine speziell an diese Bedürfnisse angepasste Nisthilfe nur dann Sinn ergibt, wenn bekannt ist, dass die jeweilige Wildbienenart in der Umgebung vorkommt. Auch das Erstellen und Erhalten dieser Nisthilfen erfordert mehr Hintergrundwissen.●  Zu diesen Wildbienen gehören z.B. im Boden oder in Steilwänden nistende Arten sowie Totholzbewohner oder Bewohner markhaltiger Stängel.

Info Wildbienenstauden

Grundsätzlich sind Wildbienen auf heimische Pflanzen angewiesen. Pflanzen anderer Herkunft mögen vielleicht optischen Ansprüchen genügen, sind für unsere Wildbienen jedoch oftmals nutzlos. Ein Beispiel für für eine wildbienenfreundliche und standortangepasste Staudenbepflanzung ist das Modellbeet der Evangelischen Kirchengemeinde in Mössingen. Diese hat im Rahmen eines PLENUM-Förderprojektes 2019 ein Eldorado für Wildbienen geschaffen. Der Wildbienenexperte Dr. Paul Westrich lieferte dabei die Expertise für die optimale Auswahl der Stauden.Die verwendeten Stauden waren dabei:

  • Berg-Aster (Aster amellus)
  • Blutweiderich (Lythrum salicaria)
  • Dost (Origanum vulgare)
  • Eibisch (Althaea officinalis)
  • Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus)
  • Glockenblumen (Campanula glomerata, C. rotundifolia, C. trachelium, C. persicifolia)
  • Graslilie (Anthericum ramosum)
  • Johanniskraut (Hypercium perforatum)
  • Knautie (Knautia macedonica)
  • Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris)
  • Lungenkraut (Pulmonaria angustifolia)
  • Mannstreu (Eryngium planum)
  • Muskateller-Salbei (Salvia sclarea)
  • Natternkopf (Echium vulgare)
  • Ochsenauge (Buphtalmum salicifolium)
  • Purpur-Klee (Trifolium rubens)
  • Rainfarn (Tanacetum vulgare)
  • Schafgarbe (Achillea filipendulina, A. millefolium)
  • Schlüsselblume (Primula veris)
  • Sonnenröschen (Helianthemum x cultorum)
  • Storchschnabel (Geranium sanguineum)
  • Straußmargerite (Tanacetum corymbosum)
  • Wegwarte (Cichorium intybus)
  • Wiesenmargerite (Leucanthemum vulgare)
  • Wiesen-Salbei (Salvia pratensis)
  • Ysop (Hyssopus officinalis)
  • Zierlauch (Allium sphaerocephalon)
  • Zierthymian (Thymus serpyllum)
  • Ziest (Stachys monnieri)
  • Zwerg-Alant (Inula ensifolia)

    Bitte beachten Sie, dass die optimale Pflanzauswahl auch vom jeweiligen Standort abhängt. Die obige Liste  wurde passgenau für den projektbezogenen Standort erstellt.
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